01.12.2011

Bevölkerung stärker für die Einsätze sensibilisieren

An dem diesjährigen Rotenburger Sicherheitsforum der niedersächsischen JU nahmen auch drei Vertreter der Jungen Union aus dem Heidekreis teil. Daniel Köpcke, David Rose und Timo Albeshausen wollten sich auf der Veranstaltung, die sich traditionell mit Fragen der Außen- und Sicherheitspolitik sowie der Bundeswehr beschäftigt, aus erster Hand über die Umsetzung der Reform der Bundeswehr und des Ministeriums informieren.

Der Bundestagsabgeordnete Prof. Dr. Patrick Sensburg informierte dort ausführlich über die politischen Überlegungen und Hintergründe, die zu den weitestreichenden Veränderungen der Bundeswehrgeschichte geführt haben. Die seinerzeit von Minister Guttenberg veranschlagten Einsparpotenziale sah der Abgeordnete kritisch. Die Effekte der De-facto-Abschaffung der Wehrpflicht als solche würden durch Mehrausgaben zur Attraktivitätssteigerung und Öffentlichkeitsarbeit wieder konsumiert.

Oberstleutnant Michael Völkl aus Rotenburg berichtete über die Einsätze im Kosovo und Afghanistan aus der Sicht der Soldaten. Beide Referenten machten eindringlich deutlich, dass deutsche Soldaten tagtäglich ihr Leben aufs Spiel setzen und dass sich noch zu viele Menschen in der Bevölkerung einer Auseinandersetzung mit dieser Debatte entziehen würden.

Für die Vertreter der JU Soltau-Fallingbostel wurde bei der anschließenden Diskussion deutlich, dass man sich zwar zweifelsohne kritisch mit Kampfeinsätzen der Bundeswehr auseinandersetzen müsse, dass sich aber auch alle Bürger darüber im klaren sein müssten, dass die Bundeswehr nicht irgendeine ferne Parallelwelt sei. „Es geht um die Frage: Was heißt für uns eigentlich Sicherheit?“, fasst Kreisvorsitzender Daniel Köpcke zusammen. „Im Vergleich zu anderen Politikbereichen wird Sicherheitspolitik in unserer Gesellschaft nur unzureichend diskutiert.“

Dies machte auch die Beiträge von Jugendoffizier Theresia Kirchgäßner und Dr.-Ing. Frank Sabath deutlich, die von ihren Erfahrungen berichteten. Weitgehend einig waren sich die Fachreferenten in ihrer Kritik an fehlenden Exit-Strategien bei den Auslandseinsätzen, zum Beispiel bei der Atalanta-Mission am Horn von Afrika. Hier müsse die Politik mehr liefern. Deutlich wurde auch, dass die Rolle der Reservistenverbände in den nächsten Jahren gravierend verändern werde. Zunehmend werde die Aufgabe, in die Gesellschaft hinein zu wirken und als Bindeglied zwischen Bevölkerung und Bundeswehr tätig zu sein, mehr Raum einnehmen.

Besonders im Fokus stand natürlich auch die Schließung und Umstrukturierung vieler Bundeswehrstandorte. Die Tatsache, dass sich die Bundeswehr immer mehr aus der Fläche zurückziehen muss, führte bei den Referenten zu der Befürchtung, dass die Menschen sich immer weniger mit der Bundeswehr beschäftigen werden – einfach, weil sie nicht mehr mit ihr konfrontiert sind. Dazu noch einmal Daniel Köpcke: „Wir als JU sehen es als unsere Aufgabe, dafür zu sorgen, dass die Bundeswehr Gesprächsthema bleibt. Wir als Gesellschaft sollten immer daran denken, dass unsere Soldaten unsere Solidarität benötigen und verdient haben.“

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