14.04.2012

Junge Union gegen vorzeitigen Urlaub für „Lebenslängliche“

Besuch in der Justizvollzugsanstalt Celle


(rn) In der Karwoche waren Vertreter der Jungen Union in Celle und haben sich dort die Justizvollzugsanstalt zeigen lassen. Teil des Besuchsprogramms war neben der Besichtigung der historischen Sammlung der traditionsreichen Hauptanstalt auch ein Gespräch mit einem zu einer lebenslänglichen Haftstrafe verurteilten mehrfachen Mörder.

 

Der Besuch, vor allem aber das Gespräch mit dem durchaus reuigen Inhaftierten wird allen Beteiligten noch lange in Erinnerung bleiben. Die Jungunionisten wurden so darüber informiert, welche Arbeits- aber auch welche Freizeitgestaltungsmöglichkeiten ein „Lebenslänglicher“ hat. Beeindruckend waren auch die Sicherheitsmaßnahmen und technischen Vorrichtungen, um zum einen das hereinschmuggeln von unerlaubten Gegenständen und zum anderen auch Geiselnahmen und Ausbrüche zu verhindern. „Man bekommt plötzlich ein ganz neues Gefühl dafür, wie wertvoll die Freiheit ist.“, so der Kreisvorsitzende der Jungen Union, Rüdiger-Mirco Nijenhof.


Im Gespräch mit dem „Lebenslänglichen“ wurde deutlich, dass die landläufige Auffassung, dass ein „normaler“ Mörder sicher nach 15 Jahren wieder auf freiem Fuß sei, falsch ist. Auch die Justizbeamten berichteten aus ihren Dienstjahren, dass nur ein Teil nach 10 bis 15 Jahren Hafturlaub und vorzeitige Entlassung vor sich habe, lebenslänglich aber im Grundsatz auch lebenslänglich heiße. Einige Inhaftierte sterben in der Anstalt an Altersschwäche.


Der politischen Forderung für „Lebenslängliche“ künftig bereits nach fünf Jahren Hafturlaub vorzusehen, stehen die jungen Christdemokraten klar ablehnend gegenüber. „Die Haftstrafe muss ihren deutlichen präventiven Charakter bewahren und mögliche Täter abschrecken. Eine zu frühe Hafterleichterung würde zudem auch die Opfer verspotten.“


Es sei das völlig falsche Signal, wenn man bereits weit an den Anfang der Haft Erleichterungen wie den Hafturlaub setze. Die Täter müssten bestraft und resozialisiert werden, der erste Teil der Haft müsse aber auch weiterhin deutlich vor allem als Strafe empfunden werden. „So wie es aktuell in Niedersachsen geregelt ist, ist es gut. Wir fordern unsere Landesregierung ausdrücklich auf, bei der bisherigen Regelung zu bleiben.“


Wichtiger sei es vielmehr statt frühzeitiger Hafterleichterungen, den Inhaftierten für die Zeit nach der Haft eine echte Lebensperspektive zu geben. Mitleid hätten die Inhaftierten nicht verdient, aber eine Perspektive, die mehr ist als ein schwarzes Loch.

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